Nuklearer Erstschlag gegen die Werbeindustrie
Was die Cookie Richtlinie der EU noch nicht geschafft hat (eine europaweite Regelung zu Cookies durchzusetzen) geht jetzt Firefox aktiv an. Nach dem bereits Safari 3rd Party Cookies seit Version 6 nicht mehr unterstützt, wird auch Firefox mit Version 22 im Juni 2013 folgen. Damit fokussiert sich ein weiterer Browserhersteller stärker auf den Schutz der Privatsphäre.
Safari, mit einem Marktanteil von 7 Prozent (lt. Webtrekk Q1/2013), war schon unangenehm für die werbetreibende Industrie. Mit Firefox folgt nun ein anderes Kaliber, mit einem Plus von 37 Prozent, wären dann 44 Prozent der Desktop Internet Browser betroffen. Das wirkt, weil ein Großteil der Visitor den Firefox in seinen Grundeinstellungen nicht verändert und er sich häufig automatisch aktualisiert.
Vornehmlich Werbenetzwerke und Re-Targeting Anbieter nutzen 3rd Party Cookies für das domainübergreifende Tracking, damit lassen sich Nutzerpfade abbilden und die Analyse von Customer Journeys ist möglich. Für Webseiten Besucher (Visitor) ist das nicht wirklich transparent, daher hatte die EU bereits 2009 eine Direktive erlassen, die ein aktives Opt-In der Nutzer zur Speicherung von Cookies vorschreibt, die sogenannte EU Cookie-Richtlinie 2009/136/EG. Wie die einzelnen Mitgliedsstaaten die Richtlinie bisher umgesetzt haben, zeigt eine Infografik der Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper/CW.
Seither gibt es unterschiedliche Initiativen um Transparenz in das Thema zu bekommen. Die deutsche Website Meine Cookies informiert zum Thema Cookies. Eine internationale Initiative ist die International Association of Privacy Professionals.
Zeitgleich laufen die zwei großen Werbeverbände Interactive Advertising Bureau (IAB) und die Association of National Advertisers (ANA) Sturm. Der IAB warnt, daß das Web ohne die Drittanbieter-Cookies zu einer riesigen Spam-Maschine werden könnte und tausende kleinere Unternehmen, die bisher von Online-Werbung profitieren, könnten dadurch Pleite gehen. Vom Chef des IAB wurde die Cookie-Sperre als „nuklearen Erstschlag gegen die Werbeindustrie“ bezeichnet.