Burda-Tochter Cliqz kauft amerikanischen Tracking-Blocker Ghostery


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Das zum Verlag Hubert Burda Media gehörende Münchener Start-up Cliqz übernimmt die Anti-Tracking- und Mobile Apps-Sparte des amerikanischen Unternehmens Ghostery. Dabei erwirbt die Cliqz GmbH die Marke Ghostery sowie das Ghostery-Privatkundengeschäft samt Produkten, Nutzerbasis und einem 5 Personen Team in New York.

Diese Übernahme ist, nachdem deutsche Gerichte entschieden hatten, dass Internetnutzer grundsätzlich Ad-Blocker einsetzen dürfen, ein sicheres Zeichen dafür, dass sich die Werbebranche eine neue Strategie zugelegt hat. Keine Gerichtsverfahren mehr, sondern ein hauseigener Browser der zwar Werbung anzeigt, aber keine privaten Daten ausspäht.

Ob es ein Ansatz ist, dem Trend zum Fingerprinting noch besser entgegenzuwirken, wird sich zeigen.

Was ist Ghostery?

Ghostery ist ein Browser-Plug-in, dass bestimmte Inhalte wie Tracking-Skripte und Social-Media-Buttons auf Webseiten blockiert. Begonnen als Better Advertising, dann unter der Werbefirma Evidon Inc. weiterentwickelt, hat es weltweit rund 10 Millionen Nutzer. Auch Ghostery ist nicht unumstritten, das es mit aktivierter Funktion „Ghostrank“ Daten sammelt und an andere Werbefirmen weitergibt. Damit dürfte erneut klar sein, dass Daten einen (sehr) hohen Wert haben, gerade wenn sie mit einem Plug-in im Browser der Anwender gesammelt werden können bzw. dieses Plug-in dazu dient nur bestimmte Inhalte auszuliefern (vgl. Adblock Plus Werbenetzwerk).

Was ist Cliqz?

Die Cliqz GmbH entwickelt Browser-Technologien mit integrierter Suchmaschine und eigenem Datenschutz. Gestartet in 2014 als Plug-in für den Firefox Browser, ist Ende 2015 ein eigener Browser entstanden, der als ein Gegenvorschlag zu Google gesehen werden möchte. Die Datenschutzfunktion „CLIQZ Anti-Tracking“ stellt dabei eine Besonderheit dar, da sie Skripte von Werbetreibenden in der Default Einstellung nicht völlig blockiert, sondern die Daten so verändert, das eine Zuordnung zu Personen nicht mehr möglich sein soll.

Warum dieser Kauf?

Burda sagt: „In Zeiten zunehmender Überwachung und immer stärkerer kommerzieller Ausbeutung privater Daten braucht es Lösungen, die Nutzer auf einfache Weise schützen“, so Jean-Paul Schmetz, Gründer von Cliqz. „Mit der Kombination der Vorteile zweier technologischer Ansätze heben wir die Messlatte an. Die Übernahme von Ghostery und 10 Millionen Nutzern aus aller Welt ist ein großer Schritt auf unserem Weg zu einem internationalen Datenschutz-Technologieführer.”.

Welche Alternativen gibt es?


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